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 BesenBallett
Kobe, Japan
May 2024


Vorgeschichte

Während einer dreiwöchigen Residency 2015 in Teheran ist der Besen als klingendes Instrument einer Stadt in mein Bewusstsein gerückt. Frühmorgens wachte ich auf, wenn der Nachbar den Weg fegte:


Schwung, Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz, kurz, kurz, kurz

Schwung, Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz, kurz, kurz, kurz.


Zwischendurch ein Hin- und Her, das war der Rhythmus. Sechs Monate später erlebte ich Ähnliches in Mexico City:


Schwung, Schwung,

kurz, kurz,

Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz,

Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz.


Ein ganz anderer Rhythmus und viel kräftiger als in Teheran. Seit Teheran und Mexico City halte ich oft inne, wenn ich jemanden kehren höre – Wie klingt dieser Besen, kann ich ein Kehrmuster erkennen? Es gibt viele verschiedene Arten von Besen und Kehrtechniken. Wenn es gut klingt und ein schönes Kehrmuster zu hören ist, passt der Besen zum Spieler.


Das BesenBallett agiert als soziale Skulptur. Als solche schafft sie neue Dialoge mit ihren alltäglichen städtischen Räumen für die Ausführenden und Zuhörer:innen in einer gemeinsamen Erfahrung.

 

Besen sind Alltagsgegenstände und globales Kulturgut. Jeder "Besen-Typ" hat seinen Klang und seine Handhabung. Aus künstlerischer Sicht erzeugen sie Handlungen, die ihre Qualität im Rhythmus und Klang ihrer Ausführung zeigen; sie sind Tanz und Musik zugleich.

 

Die Partitur KEHRPARTITUR ist die Grundlage jeder BesenBallett-Aufführung und besteht aus verschiedenen schwungvollen Bewegungen, die die wiederkehrenden hör- und sichtbaren Elemente sind. Mit ihr beginnt und endet die Aufführung an jedem neuen Ort. Dazwischen ist Raum für Variation und Improvisation.

 

Der städtische Boden ist meist Stein oder Asphalt. Aktionsorte/Spielorte - an denen gekehrt wird - betonen und verstärken die Kehrgeräusche durch ihre architektonische Form und Oberfläche. Der urbane Raum wird auditiv und in Aktion als dynamischer Lebensraum erfahren.



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