Soon:

mit katrinem und MaxJoy @artspring
31.5.25 18-20 Uhr
 Ort: Theater unterm Dach, Danzigerstraße 101, 10405 Berlin, Pankow

Meine Besengeschichte

Während einer dreiwöchigen Residency 2015 in Teheran ist der Besen als klingendes Instrument einer Stadt in mein Bewusstsein gerückt. Frühmorgens wachte ich auf, wenn der Nachbar den Weg fegte:


Schwung, Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz, kurz, kurz, kurz

Schwung, Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz, kurz, kurz, kurz.


Zwischendurch ein Hin- und Her, das war der Rhythmus. Sechs Monate später erlebte ich Ähnliches in Mexico City:


Schwung, Schwung,

kurz, kurz,

Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz,

Schwung, Schwung, Schwung, Schwung,

kurz, kurz.


Ein ganz anderer Rhythmus und viel kräftiger als in Teheran. Seit Teheran und Mexico City halte ich oft inne, wenn ich jemanden kehren höre – Wie klingt dieser Besen, kann ich ein Kehrmuster erkennen? Es gibt viele verschiedene Arten von Besen und Kehrtechniken. Wenn es gut klingt und ein schönes Kehrmuster zu hören ist, passt der Besen zum Spieler.

BesenBallett ist eine choreografierte Komposition der Komponistin und Performancekünstlerin katrinem. Die erste Partitur, die KEHRPARTITUR, entstand 2020 im Rahmen der Klangwolke Linz – Sounding Linz.


BesenBallett versteht sich nicht als festes Ensemble, sondern entwickelt sich als soziale Skulptur – ein offenes Format, das neue Dialoge zwischen Ausführenden und Zuhörenden ermöglicht. Gemeinsam erschließen sie alltägliche urbane Räume in einem geteilten künstlerischen Erlebnis.


Besen sind weltweit sowohl Alltagsgegenstände als auch kulturelle Artefakte – mit jeweils eigenen Klängen und Handhabungsformen. Aus künstlerischer Sicht offenbaren Kehrbewegungen dabei eine inhärente rhythmische und klangliche Qualität, durch die sich Besen in Instrumente von Tanz und Musik verwandeln.



Im städtischen Raum – geprägt von Stein und Asphalt – werden die „Aktionsorte“ des Kehrens durch die umgebende Architektur akustisch verstärkt. Diese Räume lassen das Zusammenspiel von Klang und Bewegung hör- und erfahrbar werden und verwandeln urbane Umgebungen in lebendige, dynamische Klangkörper.